Körperliches Spiegeln
Einführung
Eine Variation des Spiegelns wird später unter den Themen ?Werte? und ?Trance-Wörter? beschrieben ? das ist verbales Spiegeln. Bekannter ist aber das Körperliche Spiegeln. Vermutlich kennst Du das bereits Dein ganzes Leben lang und praktizierst es auch, ohne es zu wissen. Wenn Du aber einmal seine Bedeutung kennst, kannst Du seine ganze Macht für Dich verwenden. Körperliches Spiegeln hilft Dir, den Rapport zum Girl schneller und intensiver herzustellen. Richtig angewendet ist es Gold wert!
Beobachte einmal, wie sich Leute in einer angeregten Diskussion verhalten. Sie sind fasziniert davon, was sie sich gegenseitig sagen, davon was sie selbst sagen wollen und was der andere sagt. Mit anderen Worten, sie haben Rapport. Sie nehmen dieselben Körperhaltungen ein, egal ob sitzend oder stehend. Wenn sie sitzen, ob nebeneinander oder einander gegenüber, lehnt sich vielleicht der eine vor. Sofort lehnt sich der andere auch vor. Dasselbe geschieht, wenn sich der eine zurücklehnt. Ihre Armstellung ist dieselbe, sie nicken gleichzeitig mit dem Kopf, und gehen denselben ?Nebenbeschäftigungen? nach (der eine spielt vielleicht mit den Schlüsseln auf dem Tisch, der andere mit dem Glas), usw. Machen sie das bewusst? Nein, alle ihre Energie fliesst in die Konzentration auf die Diskussion, alles andere passiert unbewusst. Unter Umständen sprechen die beiden aber nicht einmal miteinander, sondern hängen einfach beide ihren Gedanken nach. Und dennoch spiegeln sie sich gegenseitig, machen dieselben Bewegungen zur beinahe selben Zeit, ohne nach aussen sichtbar im Austausch mit der anderen Person zu stehen.
Natürlich läuft der ganze Prozess unbewusst ab. Sympathie zwischen zwei Menschen findet so ihren körperlichen Ausdruck. Wir nehmen automatisch eine ähnliche Körperhaltung ein, wenn wir im Gespräch dieselbe Wellenlänge mit jemandem haben und sympathische Schwingungen zu ihm vorhanden sind. Doch damit nicht genug: Wir benutzen automatisch dieselbe Tonalität beim Sprechen, gleichen die Sprech- und Atemfrequenz an, ertappen uns bei der Verwendung derselben ?Schlagwörter?, ahmen seine Bewegungen nach ? kurz: wir identifizieren uns praktisch mit unserem Gegenüber. Wir ?spiegeln? unseren Gesprächspartner!
Genau das Gegenteil ist demgegenüber der Fall, wenn wir jemanden unsympathisch finden, er uns nervt oder wir uns sonst an seiner Anwesenheit stören. Wir nehmen eine signifikant andere Körperhaltung ein, verschränken allenfalls abwehrend die Hände vor der Brust, schauen bewusst weg, vermeiden es, dem Gegenüber in die Augen zu schauen, etc.
Wozu aber nützt dieses Wissen? Nun, Spiegeln kann benutzt werden, um Rapport herzustellen. Es funktioniert nämlich auch umgekehrt. Wenn wir bewusst die Körperhaltung und die Bewegungen, die Stimmlage etc. eines Menschen nachahmen, wir ihn also ?spiegeln?, entsteht bei ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen zu uns. Wir finden viel schneller Zugang zu ihm, er fühlt sich mit uns auf derselben Wellenlänge, er findet uns sympathisch und attraktiv. Denn wir fühlen uns zu Leuten hingezogen, die uns ähnlich sind.
Du kannst also die Macht des Spiegelns bewusst einsetzen, um dieses vertraute Gefühl in der gespiegelten Person zu erzeugen. Sie wird unbewusst diese Grundstimmung mit Dir verknüpfen (schliesslich spiegelst DU sie). Und es wird Rapport entstehen zwischen Dir und ihr, ohne dass Du auch nur einen Finger rührst (es sei denn, sie rührt einen Finger und Du musst das spiegeln?).
Die Technik des körperlichen Spiegelns
Die Körperhaltung
Wie bereits in der Einführung erwähnt, kann man auf verschiedene Arten spiegeln. Genau genommen kann man alles spiegeln, was im Rahmen der Kommunikation beim Gegenüber körperlichen Ausdruck bekommt. Wenn man weiss, dass im Gespräch mit anderen gerade mal 7 % tatsächlich über die Sprache kommuniziert wird (der Rest läuft über die Tonalität und die Körpersprache), kann man sich vorstellen, wie effektvoll Spiegeln sein kann. Auf der anderen Seite macht das klar, dass sich der grösste Teil der Kommunikation nonverbal spiegeln lässt.
Die offensichtlichste und wohl auch einfachste Art des Spiegelns ist es, die Körperhaltung und die offensichtlichen Bewegungen des Gegenübers nachzuahmen. Subtiler und deshalb noch schwerer zu enttarnen sind die Spiegelung der Atmung(sfrequenz), der Augen(lider)bewegungen sowie der Sprechweise (Tonalität, Rhythmus und Ausdrucksformen).
Doch wie gehe ich nun genau vor? Wie im NLP generell ist auch bei dieser Technik primär Beobachtung angesagt. Versuche, Dein Gegenüber genau zu erfassen. Nimm seine Körperhaltung wahr, analysiere seine Sprechweise, versuche seine Stimmlage herauszufinden. Die Körpersprache des Girls Deiner Träume spricht Bände! Du musst sie nur zu entschlüsseln wissen. Doch soweit sind wir noch nicht. Vorerst begnügen wir uns mit der Wahrnehmung der körperlichen Signale, um diese spiegeln zu können. Später dann werden wir lernen, die einzelnen Signale innern Zuständen zuzuordnen. Das ist es, was wir unter ?Körpersprache lesen? verstehen.
Dennoch musst Du Dich auf Deinen Partner einstellen, wenn Du Rapport herstellen willst. Entsprechend musst Du die gesamte Körperhaltung Deines Gegenübers erfassen und versuchen, diese zu kopieren. Achte darauf, wie sie ihren Kopf hält, in welche Richtung ihr Oberkörper zeigt, was sie mit den Armen macht und in welcher Stellung sie ihre Beine hat. Und jetzt ahme ihre Haltung nach. Natürlich musst Du sie nicht haarklein kopieren, wir sind schliesslich nicht beim Synchronschwimmen! Versuche einfach, mehr oder weniger ihre körperliche Haltung anzunehmen!
Körperbewegungen
Sobald Du es mühelos schaffst, die Körperhaltung eines Girls zu kopieren, kannst Du in einem zweiten Schritt versuchen, ihre Körperbewegungen nachzuahmen. Doch auch hier gilt: sklavische Nachahmung ist nicht notwendig. Spiegle in ?groben Zügen?! Kratzt sie sich am Kopf? Fahre mit der Hand durch Dein Haar! Spielt sie mit ihrem Glas? Achte darauf, dass auch Deine Hand auf dem Tisch liegt! Spiegle also das Girl Deiner Träume, indem Du dieselbe Haltung wie sie einnimmst, dieselben Handbewegungen machst, ihren Bewegungen mit dem Oberkörper folgst etc. Schau dabei auch auf die Geschwindigkeit ihrer Bewegungen, die Frequenz, usw.
Du musst beim Spiegeln nicht einmal genau die Bewegungen Deines Gegenübers kopieren, wenn Du Erfolg haben willst. Nebst dem ?direkten? Spiegeln (sie kratzt sich mit der rechten Hand am Kinn, Du fährst Dir mit der rechten Hand über die Lippen) gibt es auch das sogenannte ?Übers-Kreuz-Spiegeln?. Sie hebt den rechten Arm, Du bewegst gleichzeitig Deinen Zeigefinger. Selbst zeitliche Verzögerungen liegen problemlos drin. Sie kratzt sich am Kinn, 2-5 Sek. später fährst Du Dir über die Lippen.
Du wirst sehen, Spiegeln ist gar nicht so schwer, wie Du denkst. Nachdem Du einige Übung darin hast, wird es praktisch automatisch ablaufen. Oder musst Du Dir beim Autofahren auch immer wieder aufs Neue überlegen, mit welchem Fuss Du in welchem Zeitpunkt die Kupplung bedienst? Eben! Im NLP nennt man das unbewusste Kompetenz. Die entsprechenden Bewegungen laufen automatisch ab.
Immerhin ist darauf zu achten, dass das ganze ?zufällig? ausschaut. Schliesslich laufen die dem Spiegeln zugrunde liegenden Mechanismen auf unbewusster Ebene ab. Schau zu, dass sie dort bleiben!
Stufen des Spiegelns
Im nachfolgenden werden die verschiedenen Stufen des Spiegelns beschrieben:
- Nachahmen: Folge ihren Bewegungen. Mach es, auch wenn Dein Kopf schreit: "Das ist idiotisch! Sie wird mich dabei erwischen! Sie muss bemerken, dass ich sie imitiere! Das ist lächerlich!" Hör nicht darauf, bekämpfe diese Stimmen. Sie wird es mit Sicherheit nicht bemerken! Vielmehr wird sie sich komfortabler und entspannter fühlen in Deiner Gegenwart und sich eventuell mehr zu Dir hingezogen fühlen.
- pacing: bewege Dich gleichzeitig mit ihr. Klingt unmöglich? Ist es nicht! Hast Du jemals realisiert, dass Du irgend etwas genau gleichzeitig mit einer anderen Person gemacht hast? Zum Beispiel Gähnen und dann darüber lachen, weil Du davon ausgegangen bist, dass es zufällig geschah? Nun, das war nicht zufällig, ihr habt lediglich den zweiten Level des Spiegelns erreicht. Es ist aber weder etwas magisches noch übernatürliches dabei, wenn Du Dich mit einer Person simultan bewegst. Der zweite Level ist lediglich eine Zwischenstufe zwischen der ersten und der dritten. Beim Spiegeln gibt es immer einen Leader und einen, der geführt wird. Zuvor hat sie Dich geführt, jetzt bist Du an der Reihe und dazwischen liegt das Pacing.
- leading: Wenn Du das Spiegeln richtig gemacht hast, sie zuerst geführt und dann gepaced hast, so dass sich Eure Bewegungen synchronisiert haben, bist Du bereit für die letzte Stufe. Du kannst führen! Mit dieser Technik kannst du feststellen, ob du einen guten Rapport hergestellt hast oder nicht. Prinzip: nach der Kalibrierung von Modalitäten und der Herstellung von Rapport (Pacing) führst du eine Bewegung durch, z.B. greifst zum Glas, fährst dir durch die Haare, schaust auf die Uhr. Hast du alles richtig gemacht, wird dein Gegenüber automatisch eine ähnliche Bewegung ausführen ? jetzt führst du. Die Person ist auf dich eingestellt. Versuch es. Huste - Sie hustet. Kratz Dich am Ellbogen ? nun, vielleicht kratzt sie sich an der Schulter. Ein Nebeneffekt des ganzen ist, dass Du Sie ziemlich spassige Dinge tun lassen kannst (Spreize Deinen Zeige- vom Mittelfinger ab und beobachte, wie sich ihre Beine öffnen? ).
Oder du kannst folgendes machen: nach der Herstellung von Rapport mit deinem Gesprächspartner senkst du ganz langsam die Lautstärke deiner Stimme, bis ihr schließlich beide flüstert ? deine Partnerin wird ihre Lautstärke ebenfalls senken! Frag sie dann, warum ihr beide eigentlich flüstert ? sie wird selber überrascht sein!
Versuche einfach nach etwa fünf Minuten Pacing zum Leading zu wechseln. Wenn die Person nicht reagiert, fahre mit dem Rapport fort. Nicht aufgeben, wenn es mal nicht klappt - mit der Zeit (die du mit viel Übung verbringen wirst) wirst du immer schneller einen guten Rapport herstellen können.
Und - wenn euer Rapport gut ist, wird sich Pacing und Leading komplett auflösen - es wird keinen mehr geben, der führt. Du wirst genauso auf ihre Bewegungen reagieren wie sie auf deine. Und dann erst kann man von einer wirklich innigen Verbindung sprechen.
Die häufigste (und wohl auch beste) Gelegenheit, ein Girl zu spiegeln, ist natürlich wenn Du mit ihr sprichst. Du kannst sie aber auch aus der Distanz spiegeln, z.B. im Klassenzimmer, bei einem Meeting, in einem Club oder einer Cafeteria. Du musst einfach sicherstellen, dass sie Dich sehen kann, um Dein Spiegeln unbewusst registrieren zu können. Vergiss es also, sie zu spiegeln, wenn Du sie durchs Schlüsselloch beim Duschen beobachtest? :roll:
Viel Spass beim Üben!
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